Wir Sportler haben es echt nicht leicht. Geht euer aller Lovis doch seit einem Jahr Sonntag morgens um neun zum Schwimmen.
Warum zum Schwimmen?
Weil das eine gelenkschonende, konditionsfördernde Maßnahme mit Fettverbrennungspotential ist.
Warum sonntags um neun?
Weil das sonst keiner macht!
Sonntag morgens um neun pennt Deutschland, vor allem lärmende Kinder und Jugendliche. Kurz, die Halle gehört mir, mit Ausnahme von zwei tolerablen, senilen Rentnern mit Bettflucht und einer Profischwimmerin, die jeden Tag 20 km schwimmt. Allesamt sympathische Menschen, die um diese Uhrzeit etwas sehr Sympathisches tun, nämlich schwimmen und dabei die Klappe halten. Herrlich diese Ruhe! Die Sonne scheint durch die Glaswand und ich ziehe lautlos, gedankenverloren meine Bahnen durch das fast spiegelglatte Nass.
Traumhaft!
Im Moment schreiben wir Januar. Noch gut gelaunt erreiche ich the hall of fames.
Wundere mich kurz über die Schlange am Kassenautomaten. Dieser Kassenautomat ist zugegebener Weise etwas für Insider. Geld rein – Karte raus, so einfach ist das nicht. Ich selbst bin inzwischen mit dem Bademeister per DU, weil er es mir dreimal erklären musste. „Ist wie Kasse von Supermarkt. Wählst du erst Ware, gibst du dann Geld.“ Mit dieser Eselsbrücke schaffe ich es inzwischen selbstständig eine Karte zu ziehen. Erhöhter Schwierigkeitsgrad, wenn man eine Kundenkarte hat und diese womöglich auch noch aufladen möchte. Geht gar nicht – jedenfalls nicht ohne Bademeister mit Eins-zu-eins-coaching. Ich sag ja immer, „Tomaten können se auf dem Mars pflanzen, aber einen idiotensicheren Kassenautomaten, datt kriegen se nicht hin.“
Jedenfalls versuchte heute jemand mit Karte zu bezahlen, was zu jener besagten Warteschlange führte, bis der Tipp kam: „Drückense mal auf Abbruch, dann können wenigstens wir rein.“
Inzwischen war es zehn nach neun. Ungut, denn ab zehn kommen die Wochenendväter mit ihren ADHS-Sprösslingen, wie ich inzwischen weiß.
Doch es kam schlimmer.
Wir erinnern uns, wir haben immer noch Januar. Das Jahr ist jung und die mit den guten Vorsätzen verstopfen die Bahnen. Haben die sich dabei speckreduzierend bewegt? Nein, nicht doch, stattdessen halten sie lautstark Vorträge über den Zusammenhang von Essen, Bewegung und Gewicht und präsentieren stolz ihre Weihnachtsgeschenke: Wasserdichte Fitnessuhren. Ist euch schon einmal aufgefallen, dass alle Dicken Fitnessuhren tragen? Ob die glauben, dass allein die Uhren sie fitter und schlanker machen? Je dicker, desto teurer die Uhren!
Doch damit nicht genug, 9:15 Uhr: Schwimmkurs für Vorschulkinder, 15 quiekende Kleinkinder unter pädagogischer Anleitung.
„Toll Amelie, das machst du gaaanz toll!“
Sonntagtermin gecancelt bis Februar!
Dann sind die mit den guten Vorsätzen wieder auf der Couch und der Schwimmkurs vorbei.