Die Gender mit der Fleischpeitsche

Sexualkunde

Als Grundschullehrerin musste ja alles können. Mathe, Deutsch, Sachunterricht, Kunst, Musik, Sport, all incl.. Und was du nicht kannst, machst du trotzdem!
Bist du für das Fach, das du gerade unterrichtest ausgebildet, kannst du und vor allem deine Schutzbefohlenen von Glück sagen.
Das gilt natürlich besonders für Sachunterricht. Darf ich sagen, ich bin als Seminarleiterin für Sachunterricht so eine Art Nerd in diesem Fach. Ich kann also nicht nur alles, ich weiß auch alles besser. Sachunterricht ist ein ausgesprochen komplexes Fach. Behauptet jeder Lehrer von seinem Fach, aber bei mir stimmt es.
Alle Bereiche der belebten und unbelebten Natur, Geschichte, Physik, Chemie, Technik, menschliches und unmenschliches, alles drin.
Alles auch Sex!
So, jetzt dürften die, die beim Wort Schule gelangweilt weggenickt sind, wieder wach sein!

Jawohl, ich bilde die deutsche Jugend und auch zukünftige Lehrer und Lehrerinnen auch in diesem, ach so menschlichen Teil aus. Und ich mach das sogar gern!

Erste Seminarsitzung mit ganz jungen, frisch von der Uni entschlüpften, teilweise noch skeptisch schauenden Ex-Studenten (und extra erwähnt Studentinnen – siehe unten – will ja keinen Ärger mit Frau/Mann Butler). Welches Thema ist da wohl geeigneter das Eis zu brechen als eben Sexualkunde?
Nach dieser Sitzung bin ich mir sicher: Keins!
Nehme ich ab sofort als TOP 1 auf.
Zu Beginn, kurzes Brainstroming. Ich hau meine ersten Thesen zum Rollenverständnis raus, da meinte ein etwas vorlauter Anwärter: „Na, das hätten Sie aber an der Uni so nicht sagen dürfen!“
„Wie meinen?“

Allgemeine Zustimmung.
„Naja, dass es ein männliches und ein weibliches Verhalten gibt, dass Jungen und Mädchen sich aufgrund ihres Geschlechts unterschiedlich verhalten. Hätten sie nicht sagen dürfen. Das ist nicht genderkonform.“

„Das ist was nicht? Genderkonform? Leute, klärt mich auf. Ich bin auf dem Stand, dass es Männer und Frauen auf dieser Welt gibt, die psychisch und physisch gewisse Unterschiede aufweisen. Und ehrlich gesagt, hat mir persönlich dieser Unterschied immer recht viel Freude bereitet.“

„Das dürfen Sie an keiner Uni laut sagen!!!“
„Wer soll mir das verbieten?“
„DIE GENDER!!!“
„Die Gender??? Ist das ’ne Alienart?“

Die Genderforscher (ein mit Millionen von Steuergeldern unterstützter, expandierender Forschungszweig/zweigin) haben die zugegebener Weise etwas gewagte These, die da lautet:
Es gibt keine Männer und Frauen!
Alles nur gesellschaftlich anerzogen.
Die, sich nicht in die männlein und weiblein Rolle zwingen lassen, werden gnadenlos diskriminiert.
Sie fordern eine sofortige Anpassung der Sprache. Von Schülern und Schülerinnen zu sprechen war umständlich und gestern, die werden jetzt zu Schülerixen.
Nicht an Asterix denken!
Die meinen das ernst!
Unter dem Motto ‚Pinkeln für alle‘ werden allen Ernstes inzwischen genderfreundliche unisex Toiletten in allen öffentlichen Gebäuden gefordert.
Wer sich jetzt, neugierig geworden oder gar an den Worten Lovis‘ zweifelnd, tiefer in die Thematik einarbeiten möchte, der google einmal den Stern der Gender-Bewegung:
Judith Butler!
Empfindlich Gemüter sollten vorher die Brille absetzen!
In der Bundeswehr werden Fotos dieses Wesens anstatt kalter Duschen empfohlen.

Bei einem derart fortgeschrittenen Stand der Wissenschaft, der bisher leider an Lovis und einem großen Teil der nicht studierenden Bevölkerung vorbei gegangen ist, ist es natürlich unverantwortlich, dass Lovis ihre Sitzung zum Thema Sexualkunde weiterhin behauptet, dass es Jungen und Mädchen, Frauen und Männer gibt!
Was interessieren mich die Gender, ich mach weiter wie bisher!
Die Stimmung im Seminar ist gelöst, um nicht zu sagen schwerst amüsiert, nicht zuletzt wegen der gewagten, trotzigen Kommentare der renitenten Seminarleiterin, äh, Seminarleiterix.

Lasse ich also die Anwärterixe Begriffe für männliche und weibliche Körperteile auf Kärtchen schreiben, um sie den Oberbegriffen ‚Kindersprache‘, Hochsprache‘, ‚Medizinersprache‘ und ‚Vulkärsprache‘ zu zuordnen. Der didaktisch geschulte Leserix erkennt, wir wollen die Sprachebene beleuchten.
Die Anwärterixe haben zunehmend Spaß!
Schon komisch so einen Pimmel ohne rot zu werden in eine Tabelle einzukleben.

Da steht nun Frau X, eindeutig weiblich, eine 1,50 m Pfundsfrau, mit ihrer Wortkarte rätselnd vor der Tabelle: „Wo soll ich denn nun meine Fleischpeitsche hinhängen?“
Erste Lachtränen werden weggewischt.
„Ist das jetzt noch Hochsprache oder schon Vulgärsprache? Nun helft mir doch mal!“
Die anderen können vor Lachen keine Antwort geben.
„Also ich kleb die jetzt bei Hochsprache hin!“
Da protestiert Herr Y, eindeutig männlich, aber energisch:
„Wenn du das Hochsprache nennst, dann hänge ich meine Fotze jetzt neben deine Fleischpeitsche.“

Mit diesem Satz erreicht die Stimmung ihren Höhepunkt und …

… in der glücklicherweise offen stehenden Tür erscheinen die tellergroßen Augen unserer Putzfrau, die genau diesen Satz mitbekommen hatte.
Entgeistert schaut sie in die Runde, entdeckt mich und spricht die rufvernichtenden Worte:

„Ach, Frau Lovis, Sie sind es! Das hätte ich mir ja denken können.“

Leute, das habe ich in diesem Kurs nie wieder rausgekriegt. Das war eineinhalb Jahre der lustigste Haufen den ich je hatte.

 

 

Mehr von Lovis –> hier