ELSTER? Die haben doch einen Vogel!

Es ist jedes Jahr dasselbe, ich schiebe es wochenlang vor mir her, motzte vor mich hin, aber wenn ich erstmal dabei bin und die Belege kopiert sind, ist es eigentlich ein Klacks.
So war es jahrelang!
Aber nicht in diesem Jahr!
Jetzt gibt es ELSTER ‚ooooooo‘ ‚uuuuuu‘!
Schluss mit der Zettelwirtschaft … Finanzamt goes online.
Na gut, für mich als selbsternannte PC Expertin, ein Klacks!
Ich also hin zum Finanzamt, mir die CD geholt, rauf auf die Finanzamt-Homepage und:
„Sie müssen sich registrieren!“
Seite 1, Seite 2 …. bor nee, watt’n Scheiß!
Ok, endlich, „Sie erhalten in Kürze eine Mail.“
Es sieht gut aus. Chacka!

Mail kommt: „Sie waren auf der ‚ELSTER online Seite‘.“
„Ähm, ja? Darf ich nicht?“
„Wenn nicht, ignorieren Sie diese Mail.“
„Scheiße, ich gestehe, ich war drauf und darüber hinaus will ich bei euch mitspielen.“

2. Mail: „Hiermit erhalten Sie ihre ID ….. Fordern Sie nun Ihren Aktivierungscode an, dieser wird Ihnen postalisch zugeschickt.“
’seufz‘ Die gehen aber auf Nummer sicher.
Können die nicht ein Verfahren für Leute einrichten, die es nicht so sicher brauchen?
Egal, ich fordere Aktivierungscode an und … warte!

Eine Woche, zwei Wochen, drei Wochen. Mittlerweile haben wir April!
Na, bis Ende Mai ist ja noch Zeit. ‚trommel mit den Fingern‘

Anruf beim Finanzamt – Bandansage mit Musik – ich warte – Bandansage mit Musik – man gut, dass ich heute frei habe. Endlich: ein Mensch!!!
Problem geschildert – Menschlein hört geduldig zu – stundenlang – „äh, ich verbinde Sie einmal mit dem zuständigen Sachbearbeiter.“
„Ey, Tussi, was lässte mich stundenlang labern, hätteste auch gleich machen können.“
Musik in der Leitung (ich summe leise mit).
Tussi vom Empfang is back: „Herr XY ist nicht erreichbar. Das ist der einzige bei uns, der sich mit ELSTER auskennt, darf ich Ihnen die Durchwahlnummer geben, dann können Sie es selber später noch einmal probieren.“
’seufz‘ Die haben nur einen, der sich damit auskennt? ’seufz‘

Irgendwann habe ich XY am Apparat. Bor, war der nett!
Und er schien ein Mann mit Tagesfreizeit zu sein, denn das Gespräch dauerte gefühlte zwei Stunden.
Ergebnis: „Kommt öfter vor, Vorgang wiederholen!“

Wir starten bei Punkt 1 der ELSTER Online Seite.
Kennt ihr schon, spare ich mir jetzt.
… ich warte auf Post!

Wir schreiben Ende April. Alles im grünen Bereich, habe ja noch 4 Wochen.
Post vom Finanzamt: Mein Code, mein Code! Year!
Ich ordne alle Papiere.
Fertig!
Kann losgehen!

Onlineseite: ELSTER!
„Jaaaaaaaaaaaaaaaa, ich will!!!
Ich will mich registrieren!“
Oben drüber die rote Warnung: „Wenn Sie so ein Volltrottel sind und sich mehr als dreimal vertippen, fangen Sie alles wieder von vorne an!“
Schweiß tritt mir auf die Stirn!
Bloß nicht vertippen, bloß keinen Fehler machen! Die sind hier ganz streng!
ID aus der Mail kopiert – eingefügt! (Fehler ausgeschlossen).
Aktivierungscode aus dem Schreiben in Slowmotion mit dem Zeigefinger eingetippt. Blick zum Brief – Blick auf den Monitor – Vergleich – noch einmal – Blick auf den Brief – Monitor – Brief –Monitor … Todesmutig, Augen zu und ‚enter‘!

„Sie haben den falschen Code eingetippt!“

„Habbisch nich, du Saftsack, ey Digga, was geht ab, Alder, ey!“
Sollte eventuell die ID aus dem ersten Schreiben gültig sein?
Zwei Versuche habe ich noch:
Versuch Nr. 2! ID aus dem ersten Schreiben kopiert. Aktivierungscode gaaaaaanz langsam Buchstabe für Buchstabe … Augen zu …enter … Augen auf!

„Sie haben den falschen Code eingetippt!“

Ich habe nur noch einen Versuch, dann explodiert der PC.
Schnappatmung setzt ein, mein Herz rast, als ich die ID aus dem zweiten Schreiben erneut kopiere und einfüge. Mit zitternden Händen tippe ich den Code, ich lerne wieder zu beten … soll ich? … enter …

„Jetzt haben Sie es wieder falsch gemacht:
Sie haben den falschen Code eingetippt!
Tut uns leid, Sie sind einfach zu blöd für eine Steuererklärung.“

Leise schluchzend greife ich zum Telefonhörer, um die vertraute Musik des Finanzamtes zu hören. Das kann dauern.
Der einzige Mann, der sich mit ELSTER auskennt ist – richtig – heute auf Lehrgang.
Aber ich könne doch nach wie vor meine Steuererklärung via Papier abgeben kam die rettende Idee.

Wie bitte?
Man muss diesen Online-Scheiß nicht machen?

„Müsse nit digitale sein?“
„Nö,“ flötet die Dame am Telefon, „könne du abhole Formulare oder aus dem Internette ziehe!“
„Vielen lieben Dank!!!“ *grummel*

Doch Moment, … muss ich gar nicht abholen?
Habe ich doch die CD vom Finanzamt.
Na dann: Fröhlich ans Werk!
Klappte verdächtig gut!
Nach einer Stunde, war der Krempel eingegeben und bereit .. nein… leider nicht zum Ausdruck bereit.
Warum nicht?

„Sie können jetzt ihre Erklärung online an ihr Finanzamt schicken.“
„Ey, ihr Säcke, ich denke, das geht nur mit Anmeldung, und das hatte wir schon, s.o. …

NICHT MIT MIR !“

„Nö, wieso das denn? Wolle ohne Anmeldung sende – du klicke hier!“
Ich brech‘ gleich auf die Tastatur!
Ok, ich lass mich überreden.
Klicke hier!
Rappel, rappel!
„Ihr Versuch, die Steuerklärung online zu versenden ist fehlgeschlagen.
Sie verwenden eine veraltete Version der Software!“

AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHH!!!!!

„Die Version ist von euch, ihr Flachw…..(Zensur)!“
Ein Vergleich mit der online gestellten Version zeigt, die haben genau dieselbe!

So, meine Lieben, vielen Dank für eure Geduld und Aufmerksamkeit.
Ich fahre jetzt zum Finanzamt und … nein, nicht was ihr denkt … bin doch Gandhi… ich hole mir eine Steuererklärung aus Papier.
Die fülle ich dann ganz herkömmlich mit einem Kuli aus, klemm die Belege dahinter und schmeiße sie denen ins Fach.

Old fashioned, but funktioniering!

Habbe fertisch!

 

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