Manchmal reiten se mich ja

Ich liebe es, wenn ich die Alte verblüffe. Ich liebe es, ihr dummes Gesicht zu sehen, auch wenn es stockdunkel ist. Es reicht, wenn ich weiß, dass sie ein blödes Gesicht macht. Tut sie ja fast immer, aber wenn ich es drauf anlege, ist es noch blöder als gewöhnlich.

Gesten Abend war es mal wieder soweit. Alle, auch die Prinzessin, hatten ihre mehr oder weniger wohlgeformten Leiber in die verschiedensten Schlafstätten verfrachtet, nur eurem kleinen Elvis war noch ein wenig nach Schabernack zu mute. Tigere ich also geschmeidig durch mein Haus, da hammse mich geritten.

Normalerweise würde ich nie freiwillig das Schlafzimmer der Alten betreten.
Nur im Notfall: D.h., wenn die Prinzessin sich verlaufen hat und ich ihn an den Ohren aus ihrem Bett ziehen muss, um ihn in Sicherheit zu bringen.
Sonst gehe ich da nicht rein!
Never!
Trete ich also gestern Abend die Tür auf.
Wenn Nessy da reinschlüpft, hört sie das ja nicht!
Wenn sich 6,5 kg Kater gegen die Tür schmeißen, erwacht selbst sie aus dem Halbschlaf und … wundert sich!

Ich rieche ihren Angstschweiß!

„Was will er hier?“
Ich umwandele die Bettstatt und höre ihren Herzschlag!
Das dumme Gesicht denke ich mir!
Ok, das kann man steigern!
Ich ziehe mich unser’s Bett.
Die Prinzessin braucht sich dafür nicht mal zu bücken, ich aber muss meinen wohlproportionierten Körper tiefer legen und unter dem Holzbalken geräuschvoll langziehen. Mein Hinterteil kriege ich hier nur drunter, wenn ich die Hinterbeine wie einen Schmetterling flach auf den Boden presse und sie nachziehe.

Bei Tageslicht liegen die regelmäßig flach, wenn sie mich dabei sehen.
Geschafft!
Ich suche mir die Ecke, wo das Heizungsrohr verlegt wurde, seufzte tief und geräuschvoll und penne binnen Sekunden, schnarchend ein!

„Der Fettsack hat die ganze Nacht unter meinem Bett geschnarcht“, war denn heute Morgen auch die Begrüßung.

„Lüch doch nicht, Mudder, der würde nie bei dir schlafen!“

Gegen meinen guten Ruf kommt sie nicht an!