Die faulen Lehrersäcke haben heute ja schon wieder frei.
Nicht so Lehrkörper, die nebenberuflich Mütter sind!
Wenn Kind 1.0 und Kind 2.0 zur Verfügung stehen, muss man an diesen Tagen alles erledigen, was man ohne sie nicht kann.
Klamotten kaufen und Arzttermine und so!
Kind 1.0 muss morgen mitten in der Nacht um neun beim Arzt sein, da wollte ich sie heute nicht weiteren Strapazen aussetzen und bin mit Kind Nummer 2.0 zum Klamotten, respektive Schuhe kaufen gefahren. Ersteres mit mäßigem Erfolg, die Wintersachen sind so gut wir weg, die Frühlingssachen noch nicht da.
Blöder Zeitpunkt!
Schuhe voller Erfolg, logo auch für Muttern. Sonst spräche ich ja nicht von einem vollen Erfolg.
Auf dem Weg zum Auto schnell noch Halt bei Thalia. Bücher gehen ja immer.
Nun muss Kind 2.0 im nächsten Jahr ihr dreiwöchiges Schulpraktikum machen und hat so tolle Berufswünsche wie Pilotin oder Autorin. Pilotin, weil fliegen schön ist und Autorin, weil man damit berühmt wird, siehe J.K. Rowling. Nach 14 Jahren des Zusammenlebens habe ich gelernt, diesem Betonschädel nicht zu widersprechen. Mit sachlichen Argumenten wie, „du bist blind wie ein Maulwurf, du kannst nicht Pilotin werden“ oder „du hast dein Lebtag noch nicht eine Zeile geschrieben“, kann man ihr nicht kommen. Aussitzen, bleibt die Methode der Wahl. Aussitzen und hoffen, dass sie nächste Woche Model werden will oder Astronautin oder so.
Zurück zu Thalia. Das Buch was Madame suchte, stand nicht im Regal, erzogen zur Selbstständigkeit, mit genügend Selbstbewusstsein ausgestattet, labert 2.0 auch umgehend die nächste Verkäuferin an. Höflich und kompetent suchte die via Augen und dann via Computer das Objekt der Begierde. Da höre ich mein kleines Augensternchen flöten:
„Sagen Sie mal, kann man in ihrem Laden auch ein Praktikum machen? Ich gedenke nämlich dies im Buchladen zu absolvieren.“
Die Verkäuferin lächelt lieb, Blick zu mir, meint die das Ernst?.
Ich nicke und es startet ein Bewerbungsgespräch.
„Wann?“
„Wie lange?“
„Warum?“
Fräulein, ‚ich-mache-sowieso-was-ich-will‘, antwortet wie ein Alter, als wenn sie schon 2000 Bewerbungsgespräche in ihrem Leben geführt hätte.
Wen hatte dieses Sonntagskind angequatscht?
Niemand Geringeren als die Filialleiterin höchstpersönlich.
Wen hat sie mal eben mit ihrem Auftreten davon überzeugt, dass alles was sich ab heute bewirbt zweite Wahl ist?
Die vergeben nur einen Platz pro Praktikumsstelle, 2.0 war die erste, logo, ist ja noch ein Jahr hin.
Sie soll doch bitte die Bewerbung noch schriftlich abgeben, damit wir dann auch die Adresse haben.
Läuft!