Das Wetter hat einen Baustopp im Garten erzwungen.
Was aber nicht heißt, dass man nicht Sinnvolles zu tun hat.
Shoppen fahren!
Sehr sinnvoll!
Aber nicht irgendwas!
Töchterchen wird am 1. Mai 14. Und wir haben ihr Zimmer etwas mehr von Kind auf Jugendliche umgestellt. Dazu gehört eine supermuckelige Leseecke.
Was dieser Ecke nun fehlt ist eine entsprechende Beleuchtung.
Bietet sich also an, Geburtstagsgeschenk mit Zimmergestaltung zu verbinden.
So weit so gut.
Das Zimmer ist mit Holzmöbeln ausgestattet. Insgesamt finden wir Naturmaterialien zum Wohnen schöner als Glas und Stahl. Oder wie Tochter 1.0 es aufdrückt:
„Ich will kein Drahtgestell als Lampe.“
Und ob ihr es glaubt oder nicht, da fängt das Problem an.
Gebt mal, egal bei welchem Versand- oder Möbelhaus das Wort ‚Stehlampe‘ ein.
Was kriegt ihr?
Drahtgestelle!
Es gibt keine Holzlampen mehr. Auch nicht bei Ikea oder im Dänischen Bettenlager.
Selbst die Skandinavier haben nur Drahtgestelle.
Heute also Regenwetter = Einkaufswetter.
Nachdem die Übernachtungsgäste abgereist waren, Kinder ins Auto verladen, Bückeburg angesteuert. Da gibt es das größte Lampengeschäft im Umkreis.
Lampen, nur Lampen!
Na, wenn die keine Kiefer-Stehlampe haben?
So, und nun folgt ein kleiner Exkurs zu Lovis‘ Vor- und Wenigervorlieben.
Ihr kennt mich als stets geduldigen, ausgeglichenen Menschen, der stets freundlich und zuvorkommend mit seinen Mitmenschen umgeht. Gute Freunde nennen mich die Reinkarnation von Ghandi!
Aber es gibt eine Sache, die mich in Nanosekunden auf die Palme bringt.
Unprofessionelle Verkäufer!
Und wenn ich Verkäufer sage, meine ich Verkäufer und nicht Auspacker und Regalbefüller. Ich meine die Leute, die drei Jahre ihren Job gelernt haben. Profis: Kompetent, was die Klamotten angeht, die sie vertickern und hochkompetent, was den Umgang mit Kunden angeht.
Wir, das heißt eine kaufwillige Mutter und ihre zwei Kinder, betreten also dieses Fachgeschäft für Beleuchtungen aller Art.
Kein weiterer Kunde im Laden.
Am Eingang sitzt eine offensichtlich Angestellte dieses Ladens am PC, tippt und … ?
Guckt nicht mal hoch, als wir reinkommen.
Keine Begrüßung, geschweige denn ein Lächeln!
Eine hochgezogene Augenbraue und ein verwundertes „hmh“ meinerseits war die Antwort.
Die Erstgeborene registriert es und zieht ihrerseits die Augenbraue hoch.
Wir sind uns einig: Das bedeutet Krieg!
Wir betreten also den Laden mit gezückten Waffen, da geht, nein wandelt, eine Person auf uns zu. Ob Reinigungskraft oder Verkäuferin ist in diesem Moment nicht zu sagen, denn:
Es schweigt uns an!
Begrüßungen scheinen out zu sein!
Nochmal zur Erinnerung: Es sind keine weiteren Kunden im Laden!
Unheimlich das Ganze!
Beängstigenden Situationen begegne ich mit Frontalangriff:
„Wir suchen eine Stehlampe! Aber nicht aus Stahl, sondern aus Holz! Kiefer!“
Ich wusste bis dahin nicht, das Stehlampen aus Kiefer Ekelgefühle auslösen können, aber der Gesichtsausdruck dieser Fachkraft belehrte mich eines Besseren.
IIIIIIIhhh, die haben Holzmöbel!
Hoffentlich steht im Aufenthaltsraum noch Sakrotan!
Ok, Baby, du willst es auf die harte Tour:
„Nun, ziehen sie mal nicht gleich so ein Gesicht. Ich weiß ja, dass man das heute nicht mehr hat.“
(Angriff ist die beste Verteidigung).
„Damit kann ich wirklich nicht dienen“, näselte die Lampen-Fachverkäuferin und bewegte sich auch fortan nicht mehr tiefer in die größere Verkaufanlage.
Wollte die uns loswerden?
Uns, die Holzlampenkäufer?
Nicht mit mir, meine Liebe!
„Ok, was haben sie denn alternativ da?“
Zäh und gequält bewegte sich der Fachangestelltenkörper auf ein Drahtgestell zu.
Das genaue Gegenteil von dem, was wir suchten.
Tochters Kommentar kam prompt: „Drahtgestell!“
„Äh, Sie erraten es, nicht ganz, das was wir suchen.“
Und da tat die Verkaufskanone etwas, wofür sie auf jeder drittklassigen Verkäuferfortbildung gepeitscht worden wäre.
Sie musterte mich und meine Kinder, taxierte und sprach:
„Na, es soll dann wohl auch nicht so etwas Teures sein, nehme ich an?“
Meine Augen verengten sich zu bedrohlichen Schlitzen, bevor ich raunte:
„Ich glaube Sie vertun sich, was mein Budget angeht! Aber wenn Sie auf uns als Kunden keinen Wert legen, bitte!
Ich weiß jetzt, warum es bei Ihnen so leer ist !!!“