Böse Zungen behaupten ja, ich sei gar nicht mehr blond. Heute habe ich den Gegenbeweis angetreten.
Fahre ich doch heute Morgen, quasi mitten in der Nacht, in die Anstalt, die mir und meinem Nachwuchs den Unterhalt sichert, da kommt mein kleiner Corsa noch mühevoller die Hügel rauf als sonst. Nicht nur das: Bei 80 h/km war Schluss. Nun ist das zwar sehr förderlich für mein Punktekonto in Flensburg, aber normal, so sagte mir mein kümmerlicher Autoverstand, ist das nicht.
Erzähle ich das so im Lehrerzimmer den mehr oder weniger lieb gewonnen Kollegen, da ging das Horrorszenario auch schon los. Ganz schlimm! Einspritzer-, Getriebe-, Motorschaden, quasi der gesamte Inhalt unter meiner Motorhaube wurde als Ursache ausgemacht. Und egal, was es war, es kostete Tausende. Wenn ich noch Weihnachtsgeld bekommen würde, das wäre jetzt futsch.
Nun hänge ich ja nicht am Geld, aber der Gedanke, mit meinem halbtoten Auto heute auf dem Weg zum alljährlichen, kollegialen Schrottwichteln mit Bruni an Bord in der Pampa liegen zu bleiben, gefiel mir so gar nicht und so machte ich mich nach Schulschluss auf den Weg in die Werkstatt meines Vertrauens.
Ich beschrieb das Problem, soweit es einem weiblichen Laien möglich ist, … ja, ja …machen wir Fehleranalyse, kostet schon mal einfach so, ohne das wir sonst was machen, 30 Euro.
„Junge, sabbel nicht, MACH!“
Vorher stieg aber ein junger, dynamischer Mitarbeiter im Blaumann in mein Gefährt, zwecks Probefahrt. Die Kundin hatte sich wohl nicht klar ausgedrückt, der Mann wollte selbst ans Gerät.
Nach kurzer, sehr kurzer Fahrt kam er zurück, drückte mir den Schlüssel in die Hand und meinte (grinsend): „Probieren Sie jetzt mal! Aber kommen Sie danach noch einmal hier her!“
Ey, der hatte nix gemacht, war noch nicht mal in der Halle …
Ich stieg ein, fuhr los: Year, alles wie es sein sollte.
Ey, du Harry Potter der Mechatroniks, wie hast du das gemacht?
Tja, wie sagt man einer Kundin, dass sie blöd ist, ohne sie als Kundin zu verprellen?
„Also ich würde Ihnen empfehlen, darauf zu achten, … dass die Fußmatte nicht unter das Gaspedal rutscht … weil sonst …“
„Junger Mann, es wäre jetzt sehr freundlich von Ihnen, wenn Sie mir sagen würden, dass das öfter passiert und ich nicht die einzige Blondine bin, die wegen einer verrutschten Fußmatte ihr Auto in die Werkstatt bringt.“
„Jede Woche dreimal, mindestens!“
„Danke!“