Boahr, … bin ich geladen!
Ich habe seit Jahren einen gepflegten Nachbarschaftsstreit mit dem Nachbarn zur Linken.
Rentner!
Hatte früher einmal etwas im Betriebsrat zu sagen, heute nicht mehr, seitdem terrorisiert er die Nachbarschaft. 1000 Bewegungsmelder, ausgelöst durch das Flattern einer Meise verwandeln den Garten nachts in eine Flutlichtanlage. Sicher ist sicher!
Dieses Musterbeispiel eines korrekten Mitbürgers hat es im Laufe der Jahre geschafft, sich mit der gesamten Straße anzulegen.
Ach was sag ich Straße, mit dem gesamten Ort!
Gerne zeigt er mal jemanden an. So z.B. den Sohn eines der größten Bauern im Ort, weil der zwecks Feier seines 30. Geburtstages Plakate aufgehängt hatte.
Das ist wildes Plakatieren: Anzeige!
Erzähl euch das nur, damit ihr wisst, mit wem wir es hier zu tun haben.
Uns hat er schon erfreut, in dem er einen Baum, der angeblich seinen Fernsehempfang störte, kurzerhand mal absägte.
Dummerweise ohne Zeugen!
Daher verlief die Anzeige ins Leere.
(Das war die erste und wahrscheinlich letzte Anzeige meines Lebens.)
Gerne misst er auch einmal mit dem Zollstock unsere Büsche, ob sie der rechtlichen Vorgabe in Höhe und Abstand entsprechen und wenn nicht, greift er selbstverständlich selbst zur Heckenschere und kürzt nach eigenen Wünschen.
Ein rundherum vollkommener ****** (hier greift der Schimpfwort-Zensor)
Nun haben wir Herbst!
Was tun Bäume jeden Herbst? – Richtig!
Sie schmeißen Laub ab!
Machen die konsequent jedes Jahr so.
Was tut der freundliche Nachbar jedes Jahr? – Richtig!
Er schimpft über Laub, dass es in 20 Jahren nicht gelernt hat, Grundstücksgrenzen zu respektieren und von unserem Grundstück auf sein Grundstück, mit Hilfe von Schwerkraft und Wind, einfach so drauffällt.
Nun ist die Rechtsprechung eindeutig:
In ländlichen Gegenden ist ortsüblicher Laubfall vom Nachbarn zu dulden und vom Grundstückseigentümer zu entfernen.
Nicht, dass ihr jetzt denkt ich habe einen Wald auf meinem Grundstück.
Nööö!
Das Corpus Delicti steht 10 Meter von der Grundstücksgrenze entfernt und ist ein Single.
Ok, ein Mammutbaum!
Der wird mal 150 m groß – so in 100 Jahren etwa.
Davon ist er mit seinen 15 m aber noch ein Stückchen entfernt.
Er laubt nicht, er nadelt.
Das meiste davon auf mein Grundstück.
Steh ich da heute in meiner Waschküche und bügele – Erdgeschoss – Blick aus dem Fenster!
Ich trau meinen Augen nicht!
Da humpelt Nachbarlein, Eimerchen mit Tannennadeln in der Hand, auf meine Einfahrt und kippt die Nadeln direkt vor meine Haustür!
Schockstarre bei mir!
Da braucht man erstmal eine Schrecksekunde, um zu realisieren, was da gerade abgelaufen ist.
Schockstarre vorbei – ich hinterher!
*** *** *** (Eigenzensur)
Boahr, was macht man mit so einem Nadel-Willi?