Lehrerzimmer: Das Zentrum der Macht und der großen Reden!
Heute Morgen: Unsere beiden Neuen haben ein Süßigkeiten-Büfett aufgebaut, die üblichen Verdächtigen, die, die morgens eine halbe Scheibe Toast essen, dann den Rest des Tages an einer Möhre kauen und sich nicht erklären können warum sie dennoch aus allen Nähten platzen, standen schmatzend in der ersten Reihe.
Meine Begrüßung:
„Mädels, denkt daran, nichts schmeckt so geil, wie Schlanksein sich anfühlt!“
löste wie erwartet eine Laola-Welle der Begeisterung und anschließend eine Diät-Diskussion aus.
Nun ist es ja an Situationskomik kaum zu toppen, wenn eine Frau, die bei gleicher Größe doppelt so viel wiegt wie ich, mir erklärt, wie man abnimmt.
Also eins könnt ihr euch gleich mal merken Leute:
Es liegt nicht am Essen!!!
Nie!!!
Einen besonderen prekären Reiz hat die Situation noch dazu, wenn man weiß, dass die Fette, meine ganz spezielle Freundin Gertrud war, die mir da die Welt erklärte.
Früher einmal durchtrainierte Sportlerin, hatten die Wechseljahre bei Gertis Stoffwechsel gnadenlos zugeschlagen. Man konnte zusehen, wie sie wuchs.
Vor drei Jahren hatte Gertrud bereits schon einmal ihren zunehmenden Pfunden den Kampf angesagt. Eine für uns alle sehr anstrengende Zeit. Jede Pause diese Vorträge über ihr einmaliges und einzig wirksames Diätprogramm, 27 ½ kleine Mahlzeiten am Tag zu ganz bestimmten Uhrzeiten, in ganz bestimmtes Zusammensetzungen mit einem ergonomisch geformten Plastiklöffel aus 25 mitgebrachten Tupperdöschen, sekundengenau zu sich genommen, sieben Mal links gekaut, sieben Mal rechts gekaut, vorverdaut, hochgewürgt, wiedergekaut.
Das gesamte Kollegium nahm regen Anteil an Gertruds hochwissenschaftlichem Stoffwechsel – ob man wollte oder nicht!
Ich wartete immer auf den Moment, wo sie uns ins Lehrerklo bat, um uns stolz das Ergebnis zu präsentieren.
Soll sie, sagten wir uns, leben und leben lassen, und gelästert haben wir auch nur ein ganz kleines, unvermeidbares Bisschen.
Das wirklich Unangenehme war und ist aber ihr Absolutismus.
Bei Gertrud gibt es nur eine Wahrheit – ihre!
Dummerweise hatte ich ja kurz vor ihrem ersten Diätwahn in zwei Monaten 15 kg und dann in einem weiteren Monat noch einmal 3 kg abgenommen.
Einfach durch Nix-Essen!
Zu einfach!
Denn das sei eben die falsche Art abzunehmen und ich werde schon sehen, …
Jo-Jo und so!
Hm!
Jo-Jo habe ich gesehen, aber nicht bei mir, sondern bei ihr.
10 kg runter – 30 kg rauf!
Was mein kleines Marshmallow-Männchen aber nicht davon abhielt, mir mit ihren kleinen, immer kürzer werdenden Ärmchen rudernd zu erklären, warum sie nicht abnimmt.
„Es liegt nicht am Essen!“ referierte sie.
Liebe Leser, lauscht der Gertrud These zum Thema ‚Abnehmen‘!
Wenn ihr zu viel auf den Rippen habt, liegt es an euren Schlafgewohnheiten.
Und damit sind nicht den nächtlichen Trip zum Kühlschrank gemeint.
Nein, es liegt an euren REM-Phasen!
Ja, das ist nämlich so: In der ersten Tieftraumphase, die naturgesetzmäßig nur vor Mitternacht stattfinden kann und sonst nie nicht, da kann eure Leber nämlich nur Fett verbrennen. Wenn ihr nun, euren Hintern nicht rechtzeitig in die Waagerechte bringt und nachtaktiv durchs Internet schlürft und dieses enge Zeitfenster verpasst, dann ist eure Leber den ganzen Tag nicht mehr in der Lage das böse, böse Fett zu verbrennen und ihr seht aus wie Gertrud!
Das ist nämlich ihr eigentliches Problem: Einschlafstörungen!
Nicht, dass sie sich gerade drei Pralinen auf einmal ins Schnäuzchen geschoben hat und ich sie kaum verstehen kann bei ihrem hochinteressanten Vortrag, sind der Grund, nein,
–> zu spät ins Bett gekommen, Fettverbrennungstermin verpasst !
Schadabanana!