Was tut Lovis am Samstagmorgen Sinnvolles?

Nicht nur Lovis, auch ihre Matratze wird älter. Ich verbitte mir an dieser Stelle jeglichen Kommentar bezüglich meines Liebeslebens. Denkt sich die Lovis, tu dir, deinem Rücken und zukünftigen Liebhabern mal was Gutes, fahr ins Dänische Bettenlager und hol dir eine neue Arbeitsunterlage.
Federkern war das Objekt der Begierde, da bin ich old fashioned, Schaumstoffgedöns kommt mir nicht unter den Hintern.
Kommt so ein junger Verkäufer mit einem Hüftschwung auf mich zu, dass ich gleich denke, Freundchen, … entweder du bist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Matratzen oder wir beide haben ein Problem!!! Nein, Glück gehabt, jung schwul, dynamisch, kompetent trifft auf … äh, … auf Lovis, kaufwillig.

Gibt ja so Leute, die siehste und magste. Wir beide mochten uns. Aber so was von! Und so war es auch überhaupt nicht anzüglich, als er mich gleich nach der Frage nach meinem Budget hemmungslos fragte: „Schlafen Sie allein oder zu zweit?“
Ja, äh, … mal so mal so! Fand es ja schon nett, dass er mir überhaupt ein Sexualleben zutraute.
Mal so, mal so, fand er voll ok. Weil Dauerschlafen auf 1,40 x 2,00 zu zweit … merke! Nicht empfehlenswert! Schwein gehabt, alles richtig gemacht. Für Gastschläfer sind französische Betten ok, für Dauerschläfer empfiehlt der Fachmann das klassische deutsche Doppelbett. Ich bin Single, ich bleib beim französischen Modell. Amen!

Hat er mir auch gleich mal ein Model zum Probeliegen in einen Rahmen gewuchtet. Legen Sie sich mal hin! Ich kann nicht anders, Loriot, beim Bettenkauf steigt in mir auf! Live und in Farbe! Hau ich auch gleich raus. Hat der dynamische Jungverkäufer aber wohl nicht zum ersten Mal gehört diesen Kommentar, bloß  Loriot sagte ihm nicht wirklich was.  Ist definitiv nicht seine Generation. Ich geh mit der Zeit, Teenager an der elterlichen Backe, und gebe ihm den hilfreichen, pädagogisch wertvollen Tipp: „Guckst du YouTube! Bettenkauf mit Loriot. Pflichtprogramm für Matratzenverkäufer!“

Ich liege wie ein Käfer, im Wintermantel auf dem Rücken und finde Betten gut. „Sind Sie Seiten- oder Rückenschläfer?“ Rücken! Nee, eigentlich Seite! „Probieren Sie mal beides aus!“
Schon ein bisschen peinlich sich hier auf der Matratze zu drehen. Irgendwie ist ja Bett gleich Bett, jedenfalls wenn man in einem Bettenhaus liegt und ein schwuler Verkäufer neben einem die Eckdaten der Matratze runterrattert.
Ok, mein Freund, wie teuer? Er nennt einen Preis, der mir irgendwie … billig erscheint. Hat der geschulte Matratzenfachverkäufer vielleicht im unteren Preissegment angefangen, um mich dann mit einer Traummatratze davon zu überzeugen, mein Konto zu überziehen?
„Ja, dann haben wir noch … „, er fischte ein offensichtlich hochwertiges Produkt aus dem Lager, „das Model mit Mini-Federkernen. Sehr hochwertig!“
Sehe ich, doppelter Preis!
„Und, … “ wie machen die Jungs von der warmen Fraktion das bloß? Er streichelte die Matratze, „… und, da haben die 25 % xyc verarbeitet beim Bezug. Fühlen Sie mal! Wie Baumwolle! Ist aber keine. Baumwolle wäre gaaaar nich gut, läuft nämlich ein, beim Waschen. Fühlt sich aber wesentlich angenehmer an, wenn mal drüber fasst.“ Warum sind sensibel Männer alle schwul! Er hatte Recht! Der Bezug fasste sich besser an und der Liegekomfort auf diesen Minifederkernen … aaaahhhhh!
Ok, scheiß drauf, das letzte Hemd hat keine Taschen, ich will für meine letzten Nächte die Luxusausgabe, auf Französisch, mit Minifederkernen und xyc-Baumwollimitatbezug.
Und dich, mein junger neuer Freund, dich schlage ich zum Verkäufer des Jahres vor. Es war mir ein Vergnügen!