So, nun hat sie es auch geschafft!
Bruni!
Bis vor kurzem war sie noch Mitglied des kleinen, feinen Clubs der ‚erträglichen‘ Kollegen. Intelligent, humorvoll, ok, ein bisschen Weltverbesserer, aber im Vergleich zu den anderen Pappnasen: erträglich!
Nun ist sie Energiebeauftragte, nu is et vorbei mit der Erträglichkeit.
Umwelt ist wichtig!
Logo!
Klimawandel ist eine ernste Bedrohung, die mir nachts den Schlaf raubt.
Es belastet mich zutiefst, dass in 200 Jahren die Eisbären nasse Füße kriegen und ich verdränge mit mehr oder weniger Erfolg die Tatsache, dass das Klima seit ewigen Zeiten im Wandel ist und glaube mit kindlicher Einfalt, dass meine heimische Glühbirne ihren Teil zum Klimawandel beiträgt.
Haltet mich für ignorant, aber der Klimawandel steht nicht auf Platz eins meiner Sorgen-Prioritäten-Liste.
Nutzt aber nix! Die Schulen sind angehalten, den Klimawandel aufzuhalten und tun dies überzeugend, indem sie Energiebeauftragte wählen.
Auftrag ausgeführt!
Bruni, die Weltverbesserin, die auch als gutverdienende, never kündbare Beamtin leidenschaftlich gegen Zeitarbeitsfirmen demonstriert und sich in der Ferienzeit zwei Wochen zum Survival-Training zwecks Grenzerfahrung in der Uckermark aussetzen lässt, hat natürlich sofort HIER geschrien, als Cheffe in einer Dienstbesprechung mäßig gelangweilt dieses Job vergab.
Bis vor kurzem war mir datt Brunilein, wie bekannt, ja noch einigermaßen sympathisch. Und darum tat es mir auch aufrichtig leid, dass ausgerechnet diese Kollegin abgeordnet wurde und nun nur noch an drei Pausen in der Schule Vorort ist.
Tat!
Tut nun nicht mehr! Ich meine leid! Tut mir nicht mehr leid!
Denn!
Bruni, die Energiebeauftragte, nimmt diesen Job sehr ernst.
Jedes Mal, ich betone jedes Mal, wenn sie das Lehrerzimmer betrifft, switcht sie uns das Licht aus und kurbelt die Heizung runter.
Kennt ihr die Szene aus Werner, wo er im Krankenhaus liegt, pennen will und die Krankenschwester ihm das Licht anmacht?
„Olle Zippe!“
Das läuft bei uns in den Bruni-Pausen mit umgekehrten Vorzeichen.
Bruni: Licht aus, Heizung runter, ab zur anderen Schule!
Moi, erhebt sich maulend, schlurft zum Lichtschalter: „Olle Zippe!“
Auf dem Rückweg an der Heizung vorbei: Volle Pulle!
Es will mir nicht in den mathematisch hochbegabten Kopf.
In jeder Klasse läuft von der ersten bis zur letzten Stunde ein Whiteboard.
Diese Dinger brauchen pro Stunde mehr Energie, als ich in diesem Leben noch an Weihnachtsbaumbeleuchtung verbrutzeln kann.
Aber diese popeligen drei altersschwachen Neonröhren im Lehrerzimmer, die werden ausgeschaltet.
Ein Helau auf den Umweltschutz!