Teil 1: Lovis parkt afrikanisch ein!
Ich weiß ja, meine Lieben, dass ihr alle schon keine Fingernägel mehr habt, seitdem ihr wisst, dass eure Lovis zur Kosmetikerin eingeladen wurde.
Aber erstmal muss sie da ja hinkommen.
Nun zunächst war ich spät dran. Das liegt aber nicht daran, dass ich getrödelt hätte, sondern am Cornelsen Verlag. Kann ich mich doch nicht einloggen – das ganze Wochenende – Hotlinenummer – andere Geschichte!
Sitze ich hier also gut gelaunt um Viertel vor elf im Kleinwagen.
Müsste zeitlich aber noch klappen.
Das Thermometer zeigt flockige 30 Grad im Schatten, eine Temperatur, bei der sogar eure die bekennende Wollsockenträgerin barfuß das Haus verlässt.
Minirock, Top, Pumps (fahre ja zur Kosmetikerin, da muss man schick sein), Sonnenbrille auf, Klimaanlage volle Pulle, damit’s richtig dreht: Scheibe runter!
Blonde Haare wehen im Wind: ein Vamp auf dem Weg in die Metropole, the City of Rats.
Was passt bei 35 Grad im Schatten? Afrika-Music! YEAHHH!
Ich bin gut drauf!
Erreiche um 5 vor 11 (hatte ich erwähnt, dass der Termin um 11 war, nee?) das Parkhaus.
Nicht das im ECE, nee, Kopmannshof, das Parkhaus für Einheimische (hinter dem Pfannkuchenhaus), Wildnis of Hameln!
Fahre ich langsam, sehr langsam, Scheibe runter, mit sehr lauter, Gute-Laune-Musik – die Seitenstraße lang.
Denke gerade noch: „Lovis, du bist voll assi, ey, aaaaber guuuut“, da sehe ich zwei maximalpigmentierte Mitbürger mit Ethno-Würzelchen, direkt vor der Einfahrt sitzen.
Voll am chillen, die Jungs!
Grinsen schon, als sie mich sehen!
Blonde Frau hören laute Afrika Musik: Na, Jungs, fühlt ihr euch wie zu Hause?
Fettes Smile für die Migranten von der freundlichen Lovis!
So etwas mache ich nur, wenn ich sicher sein kann –> gleich bin ich wieder weg.
Logo, bin ja kein Rassist oder so!
Biege also in die Einfahrt ein, die neben den beiden, ihr wisst schon wen, liegt und drücke die Taste für das Ticket.
Eben gerade ist vor mir ein Fahrzeug eingefahren.
„KREISCH!!!!!“
Unser Parkhaus ist leider voll besetzt, bitte haben sie etwas Geduld!
„Ähhhhh??? Hallo, Jungs! Geile Mucke, ne? „
Wie viele blitzweiße Zähne haben Farbige eigentlich?
Und … wann geht die Schranke hoch?
Drei Minuten können sich endlos ziehen!
„Gefällt’s euch, Jungs?“
Endlich!!!!
Aber beim Rausgehen musste die weiße, blonde Frau noch an ihnen vorbei!
„War’s für euch auch schön, Jungs?“
… Fortsetzung folgt!
Teil 2: Der Langweilige!
Auf die Minute pünktlich schlug ich im Parfümladen auf.
Sehr ernüchternd, weil: leider angenehm.
Keine überkandidelte, schminke-beklaschte, ihre Produkte preisende Tupper-Imitatorin, nein, schade für euch, die Frau war Profi.
Gab’s nix zu meckern, nix zu beanstanden!
Lovis‘ Antlitz wurde professionell gereinigt, gepflegt, geschminkt.
Die gute Frau zuckte nur einmal unprofessionell, weil von Schmerzen gepeinigt zusammen, als ich auf die Frage:
„Welche Tagescreme benutzen sie?“
… unverblümt mit „BeBe“ antwortete.
Das sei ihr verziehen!
Mit Proben schwer beladen ohne etwas zu kaufen erreichte ich hoch erhobenen, perfekt geschminkten Hauptes das Parkhaus.
Keine weiteren Zwischenfälle, aber dann …
Teil 3: Das Ergebnis meiner Verschönerung konnte ja nicht folgenlos bleiben.
Wenn ich schon mal in Hameln bin, halte ich gerne noch einmal beim Katzenstreu-Dealer. Hier gibt es 20 kg Klumpstreu glatt für die Hälfte und da nehme ich schon gerne mal drei Säcke von der Pipi Unterlage mit.
Ihr kennt mich, 20 kg stemme ich locker mit der linken Hand in den Kofferraum, während ich rechts ’ne SMS tippe.
Wie konnte ich es vergessen?
Ich blondes Dummerchen!
Stand ich da bei 45 Grad im Schatten – blond – im Minirock – mit frischer Fassade – hilflos mit 60 kg Katzenstreu an meinem Kofferraum und will sie gerade völlig selbstständig ins Auto kicken, …
… da höre ich hinter mir die sonore Stimme meines Retters:
„Darfischihnenbehilflichsein?“
Ich bin zwar emanzipiert, auch nicht schlecht durchtrainiert, aber definitiv nicht blöd.
Wenn ein Kerl für mich schwitzen will, bin ich die letzte, die ihn daran hindert.
Ich wollte gerade ein Kumpelhaftes: „Aber immer doch, Alter!“ raushauen, da dreh ich mich um und vor mir steht George Clooney in 10 Jahre jünger.
Ich hörte mich gerade noch blond faseln: „Das ist aber nett von Ihnen, … „
… da wuchtete dieses Bild von einem Mann auch schon drei Zentner Uringranulat in mein Auto.
Lovis!!!!! Loooovis!!!!
…. kannst du nicht einmal in deinem Leben die Schnauze halten?
Nur ein einziges Mal?
Musst du immer jedes Detail bemerken und dann auch noch kommentieren?
Einfach mal die Fresse halten, Alte !!!
Neben meinem Corsa parkte ein Auto, was sogar mir Automuffel aufgefallen war:
Ein weißes Maserati Cabrio!
Nett!
Wirklich ein nettes Auto!
Der Besitzer dieses Kleinwagens hatte gerade meine Katzenstreu ins Auto gewuchtet und sah recht ansprechend aus, selbst dann, wenn er sich körperlich betätigt.
… einmal die Fresse halten und lächeln …
… nur e i n m a l !!!
Noch bevor ich es zurückhalten konnte war es raus:
„Wer hätte gedacht, dass sich ein Maserati-Fahrer als echter Mann erweist?“
Damit hatte ich ihm als Maserati Fahrer ans linke Bein gepinkelt und als Mann ans rechte.
In einem Satz!
Das kann nur Lovis aus dem Stand!
Super, Lovis!
Ganz großes Kino!
Das war dein 6-er im Lotto!
Vorbei – verrissen!
Reingekackt! Auf gut deutsch gesagt!
Ey, man, sollte ’n Witz sein!
Aber Leute, mal im Ernst, das wär nix geworden mit dem Typen!
So einer mit ganz ohne Humor?
Nee!